22.3.2022 Weißensberg/Lindau. Eine Nachricht über einen Messengerdienst veranlasste eine Frau, einen vierstelligen Betrag an Unbekannte zu überweisen. Die Polizei warnt nachdrücklich vor dieser neuen Form des „Enkeltrick“-Betruges.

Der Fall

Am Montag, 21.3.2022 erhielt eine 64-Jährige eine Messenger-Nachricht auf ihr Handy, bei der sich von ihren angeblichen Sohn gebeten wurde, zwei dringende Überweisungen vorzunehmen, da beim angeblichen Sohn das Online-Banking ausgefallen sei.

Bei der Handynummer würde es sich zudem um eine neue Handynummer des Sohnes handeln, da das alte Handy verloren gegangen sei. Die neue Handynummer funktionierte jedoch nicht richtig, sodass hier keine Telefongespräche zwischen der Geschädigten und ihrem angeblichen Sohn möglich waren, sondern die weitere Kommunikation nur mittels Sprachnachrichten stattfand. Schließlich veranlasste die 64-Jährige über ihren Ehemann zwei Echtzeit-Überweisungen in Höhe einer niedrigen vierstelligen Summe. Erst als der Sohn am Abend nach Hause kam, fiel der Betrug auf.
Die Masche

Das als „Enkeltrick“ bekannte Phänomen hat nun auch die Messenger-Apps auf den Mobiltelefonen erreicht. Die vorgeblichen Kinder oder Enkel melden sich per Textnachricht und geben vor, dass das ihr Handy kaputt gegangen sei, beispielsweise durch einen Wasserschaden. Daher komme auch die unbekannte Nummer, unter der sich die Betrüger melden. Anschließender Smalltalk soll Vertrauen erwecken und den Opfern weitere persönliche Details entlocken.

Symbolfoto (© Bayerische Polizei)

Wenig später folgt die Bitte nach einer meist niedrigen vierstelligen Bargeldsumme. Es sei ein Notfall eingetreten, eine dringende Rechnung müsse bezahlt werden oder das Online-Banking funktioniere auf dem neuen Handy nicht. Oftmals geht diese Bitte mit der Aufforderung einher, das Geld in Echtzeit zu überweisen, so ist es nicht mehr zurückzuholen.

Die Zahlen

Im gesamten Präsidium registrieren die Beamtinnen und Beamten stark ansteigende Zahlen. Wurden letztes Jahr insgesamt noch 22 Anrufe mit der neuen Masche gemeldet, so sind es dieses Jahr schon mehr als 30.

2021 waren die Betrüger in sechs Fällen erfolgreich. Die Schadenssumme lag dabei bei rund 43.000 Euro. Dieses Jahr gelang es den Tätern schon in 10 Fällen, Geld zu erlangen. Bislang verzeichnet die Polizei schon über 20.000 Euro an erlangtem Geld.

Auf den Landkreis Lindau entfielen dabei sowohl letztes als auch dieses Jahr drei gemeldete Versuche, von denen – abgesehen vom aktuellen Fall – bislang keiner Erfolg hatte.

Die Empfehlungen

Die Polizei rät:

Wenn Sie von Ihnen bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werden, speichern Sie die Nummer nicht automatisch ab.

Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person unter der alten Nummer nach.

Bitten Sie um eine Sprachnachricht des Absenders.

Aufforderungen zu Geldüberweisungen über Messenger-Apps sollten Sie immer misstrauisch machen. Überprüfen Sie die Überweisung.

Achten Sie auf die Sicherheitseinstellungen Ihres verwendeten Nachrichtendienstes.

Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen!

(PI Lindau)

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